Über Uns

Das zamus: zentrum für alte musik ist Kreativplattform, Netzwerk, Veranstalter, Förderer und aktiver Teil der aktuellen Umbrüche in der Alten Musik. Die in Deutschland einzigartige Kultureinrichtung, 2011 von der Kölner Gesellschaft für Alte Musik (KGAM e.V.) gegründet, dient als Anlaufstelle für professionelle Musiker:innen sowie Musikliebhaber:innen, Studierende, Künstler:innen, Kinder und Jugendliche, die das Interesse an Alter Musik teilen.

Als Kreativplattform für über 200 Musiker:innen und Ensembles realisiert das zamus Formate, die nirgends sonst möglich wären. Den Generationswechsel in der Szene unterstützt zamus aktiv durch die Förderung musikalisch avancierter Projekte, die zugleich fest im gesellschaftlichen Geschehen verankert sind. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Verbindung von Alter Musik in historisch informierter Aufführungspraxis mit anderen Kunstformen und wissenschaftlichen Fragestellungen.


So nimmt die Reihe :unlimited experimentelle Konzepte in den Blick, die die Alte Musik mit jüngeren musikalischen Ansätzen und Technologien verbinden. Die Programme :academy und :advanced fördern gezielt junge Musiker:innen, die aktuelle gesellschaftliche Fragen künstlerisch bearbeiten. Ergänzend behandelt ein breites Workshopangebot musikwissenschaftliche Themen und vermittelt Kompetenzen im Bereich Kulturmanagement – u.a. durch Kurse zu fairer Vergütung oder sexueller Belästigung. Jährlich begleitet zamus außerdem Jugendliche bei der Gestaltung und Kuratierung ihres eigenen Festivals. Im Rahmen von :juba – jugend barock musikfestival erarbeiten sich Schüler:innen eigene Zugänge zu Alter Musik und werden in ihren Entscheidungen ernst genommen. Erwachsene Amateure finden Platz beim zamus: amateur barock orchester, dem deutschlandweit bislang einzigen Barockorchester für Amateurmusiker:innen.

Das zamus setzt sich für eine vielfältige Szene mit Strahlkraft ein, die Amateur- und Profimusiker:innen mit Personen aus Kunst und Wissenschaft verbindet. Strukturen zur Vernetzung schafft das zamus: early music festival mit seiner jährlich steigenden Zahl von Besucher:innen aus NRW und ganz Europa. Für überregionalen Austausch setzt sich das zamus auch als Teil des Vorstands von REMA – European Early Music Network ein, dessen erstes dezentralisiertes Treffen das zamus im Jahr 2022 initiierte.

Bei all dem spielt Nachhaltigkeit im weitesten Sinn eine tragende Rolle: Neben umweltschonenden Praktiken unterstützt das zamus auch künstlerisch lang angelegte Projekte und begrüßt Wiederaufnahmen genauso wie die Verfeinerung schon bestehender Konzepte. Nicht zuletzt bedeutet Nachhaltigkeit für das zamus auch, immer wieder Möglichkeiten der Zugänglichkeit und Beteiligung zu prüfen, um das zentrum für alte musik so vielen Akteur:innen wie möglich zu öffnen.

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Die Kölner Gesellschaft für Alte Musik e.V. fördert die Szene in Köln und ganz NRW, vor allem durch das zamus: zentrum für alte musik. Seit 2018 ist Mélanie Froehly Geschäftsführerin, den Vorstand bilden Ha-Na Lee, Ursula Schmidt-Laukamp und Norbert Rodenkirchen.

zamus/KGAM e.V. hat über 200 Mitglieder – vornehmlich, aber nicht nur Musiker:innen.


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Was ist eigentlich Alte Musik?

In den Fünfziger- und Sechzigerjahren –der Pionierzeit der Capella Coloniensis, des weltweit ersten Originalklangorchesters, dessen Mitglieder auch an der Musikhochschule prägende Akzente setzten – war es noch recht klar: der Begriff Alte Musik bezeichnete eine musikalische Disziplin, die sich zwischen Musikforschung und historisch möglichst authentischer Spielweise bewegte. Es ging vor allem um die Fragen der Originalinstrumente, der Originalnotationen, der originalen Klangästhetik sowie der aufführungspraktischen Traktate. Sie zu berücksichtigen war ein wichtiger Teil der Debatte und ist es auch heute noch, nur unter anderen Vorzeichen. Von Anfang an ging es dabei um eine klare Abgrenzung von der Hochglanzklassik und wofür sie gesellschaftlich stand. Dieser Kontrast zwischen „klassisch“ und „alternativ“ ist heute kaum noch spürbar: Mittlerweile ist es auch im klassischen Konzertbetrieb und bei Aufnahmen Standard geworden, Alte Musik – zum Beispiel barocke Opern und frühe Symphonien – in historisch informierter Aufführungspraxis und mit originalem Instrumentarium zu interpretieren. Ferner gab es über mehrere Generationen hinweg deutliche Weiterentwicklungen bei der Rekonstruktion historischer Instrumente sowie bei der auf die Alte Musik spezialisierte Ausbildung an den Musikhochschulen. Nach und nach professionalisierte und etablierte sich die internationale genauso wie die Kölner Szene und steht heute eher vor der Frage, wie die eigenen Standardisierungen wieder aufgebrochen werden können, beziehungsweise was sonst noch alles zur künstlerischen Arbeit dazugehören soll. Jede Generation muss neu definieren, was die Historisch Informierte Aufführungspraxis Alter Musik für sie bedeutet und wie stark sie Öffnungen zu anderen Ausdrucksformen zulässt. Die von den Pionieren der Alten Musik angestrebte Objektivität des authentischen Werkzugangs als einzigem Maßstab des künstlerischen Handelns ist für unsere Zeit nicht mehr uneingeschränkt gültig, denn was genau historisch authentisch ist, bleibt Gegenstand andauernder Diskussion.

Das heutige Erfahrungsfeld Alte Musik ist viel mehr als eine von musikwissenschaftlicher Forschung geprägte Aufführungspraxis. Hier finden Studierende, aktiv Musizierende, Progammplaner:innen sowie ein begeisterungsfähiges Publikum zueinander und treten in Austausch mit anderen musikalischen Traditionen und Innovationen sowie gänzlich anderen Kunstformen, wie zum Beispiel modernem Tanz oder Videokunst. Neben den fortgesetzten Debatten um eine spezialisierte Aufführungspraxis geht es auch um die Offenheit zu den Szenen für Globale und Neue Musik, mit denen gemeinsam wichtige Schnittfelder gestalten werden können. Auch aktuelle Diskurse um postkoloniale Reflexionen sowie die gesellschaftlich relevanten Fragen nach Gender-Gerechtigkeit, Diversität und Nachhaltigkeit prägen die Arbeit und das Selbstverständnis der heutigen experimentierfreudigen jungen Szene, vor allem im zamus, dem Zentrum für Alte Musik Köln mit seinem Trägerverein KGAM e.V., der Kölner Gesellschaft für Alte Musik mit über 200 Mitgliedern, in der besonders die neue Generation wichtige Maßstäbe darüber setzt, wie wertvolle Musik der Vergangenheit in Zukunft zum Erklingen gebracht werden kann.

Kölner Klangimpulse – Alte Musik im zamus, ein Erfahrungsfeld
Norbert Rodenkirchen, 2024

Lesetipp: “Alte Musik heute – Geschichte und Perspektiven der Historischen Aufführungspraxis“ im Bärenreiter Verlag

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